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Karlszepter - ein Halbschmarotzer

 

Halbschmarotzer: Ist das vielleicht ein neues Schimpfwort? Mitnichten! Als Halbschmarotzer bezeichnet die Botanik Pflanzen, die mit speziellen Wurzelfortsätzen – so genannten Haustorien – die Leitbahnen anderer Pflanzen anzapfen, um diesen Nährstoffe zu entziehen. Anders als Voll-Parasiten haben sie aber die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, nicht verloren: daher der Name Halbschmarotzer. Der bekannteste heimische Halbschmarotzer ist die Mistel.


Das Karlszepter mit dem bedeutungsgleichen wissenschaftlichen Namen Pedicularis sceptrum-carolinum lebt halbparasitisch hauptsächlich in Vergesellschaftung von Gräsern, deren Wurzeln sie zur Unterstützung der eigenen Ernährung anbohren. Wie alle Halbschmarotzer ist der Moorkönig, wie diese unscheinbare Pflanze bei uns auch genannnt wird, aber nicht sonderlich zimperlich mit der Auswahl seiner Wirte. Das Karlszepter ist eine nordische Pflanze mit einem Verbreitungsschwerpunkt von Skandinavien bis Westsibirien. Als Eiszeitreliktart kommt sie bei uns nur noch in ganz wenigen Mooren Südbayerns vor. Die Pflanze steht unter strengem Schutz.